Nur 1% der Deutschen könnte es sich leisten an Hepatitis C zu erkranken
Leukämie: eine krankheit mit 15.000% gewinnspanneFür viele Menschen mit chronischer Hepatitis C war es ein lang erhoffter Durchbruch, als der US-amerikanische Pharmakonzern Gilead im Jahr 2013 das Medikament Sofosbuvir unter dem Markennamen Sovaldi auf den Markt brachte. Seit 2014 ist es auch in Deutschland erhältlich. Sofosbuvir bietet in Kombination mit anderen Wirkstoffen deutlich höhere Heilungschancen als bisherige Medikamente, bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen.
In Deutschland sind nach Schätzungen des Bundesministeriums für Gesundheit über 300.000 Menschen chronisch an Hepatitis C erkrankt. Unbehandelt führt eine chronische HCV-Infektion häufig zu einer Leberzirrhose oder einem Leberkarzinom. Eine Therapie ist für Betroffene daher von großer Bedeutung.
Aktuell belaufen sich die Kosten für eine durchschnittliche zwölfwöchige Therapie in Deutschland auf über 43.000 Euro – allein für das Medikament Sovaldi. Die Kosten werden zurzeit von den Krankenkassen übernommen. Um sich die dreimonatige Behandlung eigenfinanziert leisten zu können, müsste man über ein Brutto-Monatsgehalt von 14.520 Euro verfügen – was auf nicht einmal ein Prozent der Bundesbürger zutrifft.
Erschwerend kommt hinzu, dass diese Art von Therapie immer aus einer Kombination von Wirkstoffen besteht, wodurch die Kosten nochmals ansteigen.
Wie lange wird es den Krankenkassen noch möglich sein, diese immensen finanziellen Lasten zu tragen?
Wie ein Blick zu unseren Nachbarn aus Großbritannien und Frankreich zeigt, handelt es sich hier durchaus um eine berechtigte Sorge. Das dortige Gesundheitssystem gewährt bereits jetzt lediglich den schwersten Fällen eine Behandlung mit Sovaldi, um die hohen Kosten in den Griff zu bekommen. In Deutschland gilt es, ähnliche Tendenzen aufzuhalten, da sie den Prinzipien des hiesigen solidarischen Gesundheitssystems fundamental entgegenstehen. Die immens hohen Preise widersprechen auch den Prinzipien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese fordert ausdrücklich, dass weltweit alle für die Gesundheit essenziell wichtigen Medikamente der Bevölkerung in ausreichender Menge und zu einem bezahlbaren Preis zur Verfügung stehen müssen. Wurde dies bisher besonders mit Blick auf die Länder des Südens deklariert, gilt die Forderung nun auch für die reichen Länder des Nordens.