In Deutschland sind die Kosten zur Behandlung von Hepatitis C eklatant gestiegen. Im Gegensatz zu früheren Therapien, die je nach Behandlungsart und -dauer zwischen 14.000 und 26.000 Euro gekostet haben, belaufen sich heute die durchschnittlichen Kosten allein für das Präparat Sovaldi auf über 43.000 Euro.

Wie Studien des Wissenschaftlers Andrew Hill an der Universität Liverpool ergeben haben, könnte Gilead, der Hersteller von Sovaldi, das Produkt für lediglich 75 Euro pro Behandlung vertreiben, wobei bereits ein Gewinnaufschlag von 50 Prozent für die Pharmakonzerne eingerechnet ist. Errechnet man, in Anbetracht von etwa 6500 behandelten Personen pro Monat, den Gewinn, den das Unternehmen allein mit diesem Medikament in Deutschland erwirtschaftet, kommt man auf über 1 Milliarde Euro für das Jahr 2015. Schätzungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbands gehen von jeweils mindestens 1,4 Milliarden Euro Arzneimittelausgaben für Hepatitis-C-Medikamente für die Jahre 2015 und 2016 aus.

Wie kommen diese hohen Kosten zustande?

Angesichts dieser Zahlen ist nachvollziehbar, dass Gilead im Geschäftsjahr 2015 mehr als 55 Prozent seines Umsatzes als Gewinn verbuchen konnte. Hier zeigt sich, welche Folgen es hat, wenn ein so atypischer Markt wie der Medikamentenmarkt, in dem die Käufer, also die Krankenkassen, eine scheinbar unendliche Solvenz besitzen, durch das Prinzip der Gewinnmaximierung regiert wird. Hersteller argumentieren, der Preis wäre dadurch gerechtfertigt, dass das Medikament einen Zusatznutzen hat, den kein anderes Medikament aufweisen kann. Faktisch ist es den Produzenten dadurch möglich, jeden noch so hohen Preis zu verlangen.