Der Umsatz der Pharmaindustrie wird weltweit auf rund 1 000 Milliarde US Dollar geschätzt.
2015 stieg der Medikamentenmarkt in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um 5,3% an und erreichte 5,4 Milliarden Franken. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis ist mit einem Umsatz von 48 Milliarden US Dollar weltweit führend. Roche rangiert mit über 36 Milliarden Dollar auf dem siebten Platz.

Der Arzneimittelsektor übertrifft die äusserst lukrative Ölbranche. Die Gewinnspannen der Pharmaindustrie liegen zwischen 10 und 43%, d. h. 10% bis knapp die Hälfte des Umsatzes der Pharmaunternehmen sind Gewinne. Gilead hat 2014 dank des Verkaufs der Medikamente mit dem Wirkstoff Sofosbuvir mit einer Gewinnspanne von über 50% einen Rekord erreicht. 2013 haben die zehn grössten Pharmaunternehmen der Welt einen Gewinn von über 100 Milliarden Dollar erzielt…. Während sie gleichzeitig weniger als 66 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung investiert haben. Zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 30. Juni 2016 hat Gilead 37,2 Milliarden Nettogewinne erzielt und nur 8,6 Milliarden für Forschung und Entwicklung ausgegeben.

Ist es normal, dass sich der Medikamentenmarkt auf demselben Niveau befindet wie der Öl- und Immobilienmarkt? Nein. Der Markt für Gesundheitsprodukte (dazu gehören Medikamente) unterscheidet sich in zweifacher Hinsicht von anderen Märkten: Gesundheitsartikel sind keine gängigen Verbrauchsgüter wie mobile Telefone oder Kleidung. Es sind Produkte, die direkt den Gesundheitszustand der Bevölkerung beeinflussen, das heisst, sie stehen in Verbindung mit Leben und Tod.
Die Solvenz des Medikamentenmarkts (d.h. die Tatsache, dass Geld zum Kauf von Medikamenten zur Verfügung steht) wird in den Ländern im Norden durch die Sozialabgaben und / oder Steuer sichergestellt ‒ je nach Finanzierungsmodell der Sozial- und Krankenversicherungssysteme. Es ist der einzige Markt, dessen Solvenz auf den Ressourcen aus Steuern und Sozialabgaben basiert (dies ist bei Mobiltelefonen und Kleidung nicht der Fall).
Die Tatsache, dass es sich hier nicht um einen normalen Markt handelt, rechtfertigt, dass den Staaten die Regulierung obliegen sollte.